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«Picknick am Wegesrand» von Arkadi und Boris Strugatzki (Suhrkamp, Neuauflage von 2022)
Buchempfehlung von Nino Baumgartner

 In «Picknick am Wegesrand» tauchen ausserirdische Wesen auf der Erde auf – doch sie hinterlassen keine Botschaften, sondern Gebiete voller fremder, rätselhafter Objekte. Wissenschaftler versuchen, diese Funde zu erforschen, während Schatzjäger einen Teil davon stehlen und verkaufen. Einer der Diebe ist Roderic Schuchart, der jedes Risiko eingeht, um sich seinen Lebensunterhalt zu sichern. Doch als seine Tochter mit einer Mutation geboren wird, beginnt er, seine Entscheidungen zu überdenken.

Der Roman zeigt, wie stark der Mensch danach strebt, das Unbekannte zu verstehen – und wie verzweifelt er wird, wenn ihm das nicht gelingt. Die Bewohner:innen der Stadt Harmont geben den rätselhaften Artefakten aus der «Zone» Namen wie «Hexensülze» oder «Fliegenklatsche», doch das hilft ihnen nicht, sie wirklich zu begreifen. Auch Schuchart kennt die «Zone» gut, doch ihr Geheimnis bleibt ihm verborgen.

Eine Idee der Forschenden ist, dass die Ausserirdischen vielleicht gar kein Interesse an der Menschheit hatten – dass ihr Besuch nur Zufall oder eine Nebensache war. Während die Forscher nach Antworten suchen, nutzen die Menschen einige Artefakte im Alltag. Einige kritische Stimmen streuen jedoch Angst und Gerüchte. Denn Krankheiten, Mutationen und auch Gewalt sind die Folgen eines Kontakts mit der «Zone». Schuchart hofft, dass die sagenumwobene «Goldene Kugel» ihm seine Wünsche erfüllt. Doch sein Streben nach Reichtum und Sicherheit entfremdet ihn immer mehr von sich selbst.

Der Roman macht deutlich, dass hier nicht die «Zone» das wahre Grauen ist – sondern der Mensch selbst.