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«So ist es eben» von Noelle Gogniat, (verlag die brotsuppe, 2022):
Buchempfehlung von Sylvia Bührer

Ein Dorf in den Bergen, in dem sich die Einwohner kennen. Oder es zumindest meinen. Jede:r versucht seinen oder ihren Prinzipien nachzuleben und sie durchzusetzen. Gegen Neues wehren sich die Menschen oft und erfolgreich. Der stetig und unbarmherzig blasende Föhnwind unterstreicht die Spannungen und Konflikte und hinterlässt bei allen Dorfbewohnern seine Spuren.

Aufhänger der Geschichte ist das jährliche Chabis- und Schaffleischkochen auf dem Dorfplatz und die damit auftauchende Frage, ob man dazu auch eine vegane Variante anbieten soll. Die Frage spaltet das Dorf und gibt Anlass zu grotesken Szenen. Ein grosser Hund spielt auch eine Rolle, und wieso isst der Postauto-Chauffeur dauernd Snickers?

Es ist ein grosses Vergnügen zu lesen, wie Gogniat die Figuren hadern und streiten lässt und manchmal mit einer ganz überraschenden Wendung ihr Schicksal ändert. Mit wenigen, gezielten Pinselstrichen malt Gogniat so ein glaubwürdiges Bild dieser Dorfgemeinschaft. Für mich als echtes Dorfkind ist vieles wiedererkennbar und gibt immer wieder Anlass zum Lachen oder Schmunzeln. Ein wunderbarer Debütroman dieser vielversprechenden Schweizer Autorin!