«Muna» von Térezia Mora (Luchterhand, 2023)
Buchempfehlung von Oliver Thiele
Térezia Mora ist eine der berühmtesten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur. Mit ihrem neuen Buch «Muna oder die Hälfte des Lebens» kommt sie im April an die Erzählzeit nach Stein am Rhein. Muna ist eine junge Frau, die in der DDR 1988 das Abitur macht und danach, als die Mauer fällt, im Westen studiert und jobbt. Sie erzählt ihre Geschichte weitgehend selber – als junge hübsche Blondine wird sie von Männern umschwärmt, hat aber nur Augen für einen: Magnus, einen schweigsamen Fotografen. Muna wird 25 Jahre nicht von ihm loskommen. Allerdings ist Magnus eine hochproblematische Person, kontrollsüchtig, psychisch und später auch körperlich gewalttätig. Muna aber gibt sich ihm hin, ordnet sich unter und entschuldigt alles.
Dabei ist diese Muna eine witzige, genau beobachtende Frau mit Studienabschluss und beruflichem Erfolg, die sich aber lange vor allem über ihr gutes Aussehen definieren lässt. Dass wir ihr Leben verstehen, nachvollziehen und mit ihr mitleiden können, erreicht die Autorin mit einer witzigen, rasanten Erzählweise, die das schwierige Thema leicht und spannend lesbar macht.