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Buchempfehlung von Liane Brand
«Der Junge, der das Universum verschlang» von Trent Dalton» (Harper Collins, 2021)

Trent Dalton liefert uns mit seinem Debüt einen starken Roman, der uns auf rasanter Fahrt ganz nah an die menschlichen Abgründe führt, ohne den Glauben an das Gute zu verlieren. Wie wird man ein guter Mensch? Diese Frage beschäftigt Eli Bell. Der elfjährige Junge hat allen Grund, kritisch zu sein, denn er wächst nicht gerade in perfekten Verhältnissen auf: Sein Bruder Gus hat aufgehört zu sprechen, seine Mutter und der Stiefvater dealen mit Heroin, sein Vater ist verschollen und sein Babysitter ist ein Ex-Häftling und verurteilter Mörder. Dabei erfährt Eli inmitten der harten Realität Glück, wahre Freundschaft und Liebe. Als die Macht des Drogenkartells überhandnimmt und das fragile Familienkonstrukt zerbricht, nimmt der Roman Fahrt auf. Wir tauchen ein in eine abenteuerliche, bisweilen fantastisch anmutende Geschichte, in der alles auf dem Spiel steht und es schliesslich auch darum geht, ob aus einem schlechten Menschen doch noch ein guter werden kann. Eli Bell ist einer der Guten, so viel ist für mich klar! Mit Eli Bell bewegen wir uns mitunter traumtänzerisch durch die finstere und brutale Welt des Brisbaner Vororts Darra und werden zugleich zurückkatapultiert in ein Australien der 1980er Jahre. Wer sich einlassen mag auf diesen Roman und seinen jugendlichen Blick, wird hier reich belohnt. Dass er teils autobiografisch ist, macht ihn für mich erst recht lesenswert.