Auf Anfrage einer Forscherin haben wir dieses Jahr Die sieben weisen Meyster (Strassburg 1536) digitalisiert. Hierbei handelt es sich um eine Sammlung von 15 Erzählungen, die ursprünglich aus Persien stammen (Sindbad-Buch) und via Byzanz nach Frankreich gelangten. Deutsche Übersetzungen in Prosa oder Versen gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert war das reichlich frauenfeindliche Buch immens populär.
Die Geschichte geht so: Der römische Kaiser Pontianus lässt nach dem Tod seiner Frau seinen einzigen Sohn Diocletian von sieben weisen Meistern fern der Heimat erziehen. Nach sieben Jahren kehrt der Sohn zurück. Er schweigt am Hof jedoch sieben Tage eisern, denn eine Vision hat ihm widrigenfalls den Tod angekündigt. Seine Stiefmutter will ihn verführen. Sie scheitert aber und behauptet, der Sohn habe sie vergewaltigen wollen. Der Vater verurteilt den Sohn zum Tode. Sieben Tage lang gelingt es den weisen Meistern aber, das Todesurteil durch Geschichten hinauszögern. Die Stiefmutter schafft es mit sieben Gegengeschichten immer wieder, die Sache am Laufen zu halten. Nach sieben Tagen darf der Sohn wieder sprechen und entlarvt seine Stiefmutter und deren als Dienerin verkleideten Liebhaber. Vater und Sohn sind versöhnt, aber Stiefmutter und Liebhaber werden zum Tod verurteilt.
Unsere Ausgabe ist offenbar sehr selten und hat hübsche Holzschnitte. Sie ist zusammengebunden in dem Sammelband ZA 466 der Ministerialbibliothek.
Das Digitalisat ist auf der Plattform e-rara abrufbar.